Vor
Erwartung zitternd, öffnete Sabrina ihr E-mailfach. „Mach dir
nicht so viel Hoffnung, wahrscheinlich ist es wieder ein Spinner, der
Spiel und Realität nicht auseinanderhalten kann.“ Versuchte sie
ihre Vorfreude zu dämpfen.
Hallo
Sabrina,
du
möchtest also erzogen werden?
Nötig
hast du es auf jeden Fall!
Deine
Schlampigkeit und die Unordnung in deiner Wohnung treibe ich dir ganz
schnell aus! Dieses Verhalten gehört sich nicht für einen Zögling!
Wenn du dich darauf einlässt, wirst du bald wieder in
übersichtliches und geregeltes Leben führen.
Möchtest
du dich darauf einlassen?
Dann
erwarte ich von dir einen Antrag dich zu erziehen, mit der Bitte dir
Benehmen und Ordnung bei zu bringen und dein Einverständnis, dass du
im Rahmen der Erziehung meine Anweisungen Widerspruchslos ausführst!
Dein
möglicher Erzieher
Max
Völlig
zerrissen wirkten die Zeilen in ihr nach. So intensiv wollte sie sich
gar nicht darauf einlassen, doch es war der erste realistisch
wirkende Typ der antwortete und sie brauchte doch so dringend einen
Halt. Jemanden der ihr ein bisschen Stabilität vermittelte.
Mit
einem leisen klicken klappte der Laptop zusammen. Unsicher bis in die
Zehenspitzen kuschelte Sabrina sich in ihr Sofa um dort zu überlegen
wie die Antwort ausfallen sollte.
Ja
oder Nein?
Ja
gefiel ihr nicht wirklich, doch ein Nein war unmöglich.
In
allen Bereichen des Lebens gab es Spannungen, diesen noch länger
stand zu halten war fast nicht machbar. Irgendwo musst diese
unerträgliche Spannung abgebaut werden, doch die Möglichkeiten
waren so begrenzt. Aufgrund einer Verletzung kam kein Sport in Frage,
eine Beziehung zu irgend jemandem wollte sie auch nicht eingehen,
ihre Arbeit konnte sie nicht aufgeben – von irgendwas musste sie ja
leben und die Familie? - war mit das schlimmste Spannungsfeld
überhaupt!
Weiter
suchen?
Und
sämtliche Psychos aus der Umgebung abklappern?
Oder
es doch versuchen?
Max
klingt zumindest normal und realistisch – was bisher bei keinem der
Fall war.
Wenn
es zu eng wird kann ich immer noch aufhören, beruhigte sie sich
selber.
Was
spricht dagegen, es zumindest zu probieren? Ob es mir hilft ruhiger
zu werden, weiß ich doch noch gar nicht, dann ist es eh bald wieder
beendet!
Ach
ja, bis jetzt gab es niemanden, bei dem ich mich lange wohl gefühlt
habe und lachte laut bei dem Gedanken. Lange würde sie sich bestimmt
nicht erziehen lassen, es war so unvorstellbar!
Antrag
auf Erziehung
Sehr
geehrter Erzieher Max,
bitte
erziehen Sie mich und bringen mir Benehmen und Ordnung bei.
Im
Rahmen der Erziehung führe ich ihre Anweisungen Widerspruchslos aus.
Ihr
Zögling Sabrina
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