Dienstag, 4. Dezember 2012

Geschichte

Vor Erwartung zitternd, öffnete Sabrina ihr E-mailfach. „Mach dir nicht so viel Hoffnung, wahrscheinlich ist es wieder ein Spinner, der Spiel und Realität nicht auseinanderhalten kann.“ Versuchte sie ihre Vorfreude zu dämpfen.

Hallo Sabrina,
du möchtest also erzogen werden?
Nötig hast du es auf jeden Fall!
Deine Schlampigkeit und die Unordnung in deiner Wohnung treibe ich dir ganz schnell aus! Dieses Verhalten gehört sich nicht für einen Zögling! Wenn du dich darauf einlässt, wirst du bald wieder in übersichtliches und geregeltes Leben führen.
Möchtest du dich darauf einlassen?
Dann erwarte ich von dir einen Antrag dich zu erziehen, mit der Bitte dir Benehmen und Ordnung bei zu bringen und dein Einverständnis, dass du im Rahmen der Erziehung meine Anweisungen Widerspruchslos ausführst!
Dein möglicher Erzieher
Max

Völlig zerrissen wirkten die Zeilen in ihr nach. So intensiv wollte sie sich gar nicht darauf einlassen, doch es war der erste realistisch wirkende Typ der antwortete und sie brauchte doch so dringend einen Halt. Jemanden der ihr ein bisschen Stabilität vermittelte.
Mit einem leisen klicken klappte der Laptop zusammen. Unsicher bis in die Zehenspitzen kuschelte Sabrina sich in ihr Sofa um dort zu überlegen wie die Antwort ausfallen sollte.
Ja oder Nein?
Ja gefiel ihr nicht wirklich, doch ein Nein war unmöglich.
In allen Bereichen des Lebens gab es Spannungen, diesen noch länger stand zu halten war fast nicht machbar. Irgendwo musst diese unerträgliche Spannung abgebaut werden, doch die Möglichkeiten waren so begrenzt. Aufgrund einer Verletzung kam kein Sport in Frage, eine Beziehung zu irgend jemandem wollte sie auch nicht eingehen, ihre Arbeit konnte sie nicht aufgeben – von irgendwas musste sie ja leben und die Familie? - war mit das schlimmste Spannungsfeld überhaupt!

Weiter suchen?
Und sämtliche Psychos aus der Umgebung abklappern?
Oder es doch versuchen?
Max klingt zumindest normal und realistisch – was bisher bei keinem der Fall war.
Wenn es zu eng wird kann ich immer noch aufhören, beruhigte sie sich selber.
Was spricht dagegen, es zumindest zu probieren? Ob es mir hilft ruhiger zu werden, weiß ich doch noch gar nicht, dann ist es eh bald wieder beendet!
Ach ja, bis jetzt gab es niemanden, bei dem ich mich lange wohl gefühlt habe und lachte laut bei dem Gedanken. Lange würde sie sich bestimmt nicht erziehen lassen, es war so unvorstellbar!

Antrag auf Erziehung
Sehr geehrter Erzieher Max,
bitte erziehen Sie mich und bringen mir Benehmen und Ordnung bei.
Im Rahmen der Erziehung führe ich ihre Anweisungen Widerspruchslos aus.
Ihr Zögling Sabrina

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